„Iiiiiiiiihhh, hier stinkt es ja!„
Schwesterchen Links würde am liebsten die Nase rümpfen –
wenn sie eine hätte.
Andererseits war sie froh, dass sie endlich wieder raus kam.
Stundenlang hatte sie heute wieder
gemeinsam mit Brüderchen Rechts
diese blöden Gummidinger in der Metallkiste runterdrücken müssen.
Das war soooooooooooo langweilig.
Dann doch lieber hier mal in die Gegend schnuppern.
Die Frau hatte gesagt, das hier sei Ostfriesland –
und dass sie hier „so richtig richtig zuhause“ sei.
Irgendwie hatte sie mehrere Zuhause
(wenn Brüderchen und Schwesterchen bis drei zählen könnten,
wüssten sie auch, dass es genau drei waren).
Und dann waren sie losmarschiert.
Damit hatten sie ja nun schon richtig Übung.

Ostfriesland
ist anders.
Ganz anders.
Das stellen auch
die beiden Monster
erstaunt fest.
Es war ganz weich unter den Sohlen.
Und feucht und kühl.
Das war ein richtig schönes Gefühl.
Hier sah es völlig anders aus als an den letzten Tagen.
Keine Bäume, kein Fluss,
kaum stinkende Metallkisten, die durch die Gegend rollten –
dafür eben dieser andere durchdringende Gestank.
Je weiter sie liefen, umso stärker wurde der.
„Was riecht denn da so fürchterlich?“
fasste sich Schwesterchen Links schließlich ein Herz.
„Das ist Gülle„, antwortete die Frau,
„und da vorne werden wir jetzt der großen Gülle-Schlange begegnen.
Aber keine Angst – sie wird euch nicht beißen.“
Sie gingen weiter auf dem Wiesenweg – ein bisschen zaghafter allerdings.
Und dann sahen sie die Schlange.
Ein großes graues dickes Ding, das sich ganz leicht hin und her bewegte.
Quer über den Weg lag es –
und die Frau ging ganz furchtlos darauf zu.
Da entspannten sich auch die beiden kleinen Krokodile,
denn sie spürten, dass das hier gar nicht gefährlich sein konnte.
Die Frau erklärte ihnen, dass durch diesen dicken Schlauch
Gülle zu dem Fahrzeug auf dem Acker gepumpt wurde,
damit dieser Dünger dort verteilt werden konnte.
Und dass dies auch den durchdringenden Geruch verursachte.
Na ja – man konnte sich dran gewöhnen.
Schön war es hier in Ostfriesland.
Alles war so frei und weit –
sogar als kleines grünes Monster,
das gerade mal ein paar Zentimeter über dem Erdboden unterwegs war,
hatten sie einen guten Rundumblick.
Und diese ruhige Langsamkeit –
die Frau hatte einen viel ruhigeren Herzschlag,
obwohl sie genauso schnell liefen wie sonst.
Das gefiel ihnen gut –
und es war auch gar nicht schlimm, dass nicht so viel geredet wurde.
Es gab so viel zum Staunen.
Jeder Grashalm, jedes Schilfrohr, jeder zwitschernde Vogel, jede quakende Ente
– alles war spannend und interessant.
So war es kein Wunder, dass die beiden grünen Monster auch heute Abend wieder rechtschaffen müde waren, als sie liebevoll in die Ecke gestellt wurden.
„Dankeschön“ und „gute Nacht“
sagte die Frau noch leise zu ihnen
bevor sie selbst zum Erholen auf die Couch ging.

Ich bin SeelenFürSorgerin und Coach
und auch Künstlerin, Bloggerin und Wahl-Ostfriesin.
Als Theologin und Pädagogin begleite ich Menschen auf ihrem Veränderungsweg
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