VER – Buchstabung – ein Experiment von A bis Z

Unsere Sprache enthält sehr viele Worte, die mit der Vorsilbe -VER- beginnen. Genug, um damit ein ganzes ABC zu füllen?
Das wird sich zeigen. Dieser Beitrag wird im Laufe der Zeit
immer mehr Gedanken zu gefundenen Worten sammeln.

Ich starte hiermit ein interaktives Experimentjede/r von Euch ist eingeladen, Worte aufzuspüren, die mit VER beginnen, und sie in den Kommentaren zu ergänzen. Ich werde sie dann nach und nach in die Liste aufnehmen 😉

Unter jedem Begriff VER-bergen sich gute Gedanken zum Aufklappen

Handlungen sind etwas durch und durch Aktives.
Wenn wir handeln sind wir im Tun, es passiert etwas, wir erleben uns als wirksam.

Das kann bei einer VER-Handlung ganz anders sein.
Denn während die Handlung auch ohne Gegenüber stattfinden kann
(Rasen mähen oder Stricken sind wundervolle Einzel-Arbeiten. Auch das Bloggen gehört dazu …),
sind an einer VER-Handlung mindestens zwei beteiligt.

Schließlich geht es genau darum: es soll etwas ausgehandelt werden,
eine Absprache getroffen, ein Kompromiss gefunden werden.
In besonderen Fällen sogar mit anwaltlicher und / oder gerichtlicher Unterstützung.
Da ist es dann oft vorbei mit dem Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Denn Recht haben und Recht bekommen soll gemäß einem Sprichwort zweierlei sein.

Oder es geht – etwas weniger dramatisch – um Preis-VER-Handlungen.
Auf dem Flohmarkt oder im orientalischen Basar ganz unterhaltsam –
in einer Gehaltsverhandlung oder beim Kreditgespräch mit der Bank durchaus Blutdruck-treibend.

Ein bisschen Leichtigkeit noch zum Ende des Themas?
Warst Du schon mal dabei (oder sogar beteiligt),
als ein 4jähriges Kind mit seinen Eltern in VER-Handlungen getreten ist
(über Kleidung oder Süßigkeiten, Fernsehprogramm oder Schlafengehen … ganz egal)
und sie zum ersten Mal mit Argumenten überrollt hat,
die es sich bei ihnen vorher abgeschaut und angeeignet hat?
Ein fantastisches Erlebnis, finde ich.
Da kann man viel lernen – für die eigenen VER-Handlungen.

Warum üben Verkleidungen eigentlich eine so große Faszination auf uns aus – frage ich mich heute, am Faschingssonntag, mitten in der heißen Phase von Fasching / Karneval / Fasnacht / …

Ich erinnere mich an meine eigenen Verkleidungen zum Fasching-Feiern – die letzten liegen mehr als 40 Jahre zurück. Dabei fällt mir allerdings auf, dass ich auch danach noch viele Ver-Kleidungen getragen habe.

Da gab es diese High-Heel-und Nahtstrumpf-Phase, in der ich auf Messen Eindruck machen wollte.
Oder die Uniform-Zeiten während meiner Arbeit bei einer Fluggesellschaft.
Oder der Business-Schick,
vielleicht auch die Wanderklamotten im Urlaub?

VER-mutlich bin ich jetzt vom Thema abgekommen – oder auch nicht?

Wann sind wir denn eigentlich „VER-kleidet“?

Und wann sind wir „pur„?
und wer sind wir „pur“?
ohne VER-Biegung, VER-Stecken, VER-Packung, VER-Kleidung?

Eine der anspruchsvollsten Fragen, die wir uns selbst stellen können: Wer bin ich „wirklich“?

Beim Trennen des Wortes lese ich unaufmerksam und entdecke eine scheinbare spannende Doppeldeutigkeit.
Ich lese „Letztlich“ und mein Gehirn dreht akrobatische Pirouetten – „was haben Verletzungen mit den letzten Dingen zu tun? –
nun ja – je nach Schwere …“ denke ich …
bis ich entdecke, dass ich mir ein zusätzliches „t“ eingebildet habe .

OK – also geht es doch „nur“ um die VER-Letzlichkeit.
Dieses Wort malt zarte, feen- und elfenhafte, zerbrechliche Bilder in meinem Kopf.
Leise und behutsam – durchaus angenehm – auch wenn VER-Letzungen alles andere als angenehm sind.
Schon VER-rückt, was unser Gehirn uns da manchmal erzählt – oder auch nicht VER-rät.

Stell Dir vor – zehn Minuten nachdem Du das hier liest, erscheint vor Dir eine Fee.
Sie erklärt Dir, dass Du gewonnen hast.
Zeit gewonnen hast.
Dass Du für heute ausgewählt wurdest, eine Stunde Extra-Zeit zu erhalten.
Einfach so.
Dein heutiger Tag hat 25 Stunden.
Zeit ist wertvoll – jeder Moment ist einmalig, kostbar, unwiederbringlich.
Du hast nun eine Extra Portion bekommen.
Was wirst Du in dieser Zeit tun?
– länger schlafen?
– eine Runde Extra-Sport?
– länger am Handy scrollen?
– einen lieben Menschen anrufen? oder besuchen?
– im Wald spazieren gehen?
– einfach weiterarbeiten, damit der Stapel kleiner wird?
– eine Stunde Extra – Zeit … wie war das doch noch gleich mit „carpe diem“ ?

Jennifer hat gleich noch die VER-Wurschtelung mit angeboten – die gefällt mir mindestens so gut wie die VER-Wirrung. Beide sind etwas Tolles für unser Gehirn.

Zunächst fühlt es sich störend und negativ an. Kostet ja ungeplante Rechenzeit der Synapsen, die eigentlich auf gleichbleibende Abläufe orientiert sind.
Genau in dieser Herausforderung liegt aber – wie immer – die Chance.
Nochmal drüber Nachdenken, Überprüfen, Neu gestalten – und von allem abgelenkt sein, das eben noch besonders belastend war – Wunderbar!

Ich habe ein Wollknäuel vor Augen – eins, mit dem zwei Katzen schon mit viel Freude gespielt haben.

Kein Wunder – stellt Jennifer doch auch noch die Worte VER-Wenden und VER-Gessen und VER-Bändeln zur VER-Fügung … das ist VER-Dammt viel Material …
Davon kann ich noch eine Weile zehren 😉

Eine Standuhr die kurz vor 19 Uhr zeigt - im Hintergrund Berge

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4 Kommentare zu „VER – Buchstabung – ein Experiment von A bis Z“

  1. Liebe Lydia,
    es ist ver-blüffend (😉), wie sehr mich deine Beschreibung zum Wort ‚verletzlich‘ angesprochen hat. Ich schrieb dir bei der Wort-Idee ja auch, dass mir das Wort einfach so in den Sinn kam – ohne weiter reichende Erklärung. Deine Beschreibung passt perfekt für mich (auch wenn ich auf das ‚elfenhafte‘ nicht gekommen wäre).

    Schöne Grüße
    Sandra

    1. Liebe Sandra,
      ich freue mich, dass Dich meine Interpretation angesprochen hat. Oft transportieren wir mit unseren Worten viel mehr als nur Buchstaben und Worte. Das Leben hält noch so viele Geheimnisse für uns bereit ..
      Ich könnte auch nicht erklären, wie ich auf Feen und Elfen kam. …

  2. Liebe Lydia,
    mein liebstes VER-Wort ist auch VER-RÜCKT. Allerdings im etwas anderen Sinne als oben beschrieben. Ich liebe die Trennung des Wortes an der Stelle.

    Der Begriff Verrückt ist im Sprachgebrauch ja etwas negativ behaftet. Jemand ist verrückt, wenn er/sie nicht ins Schema passt und verwirrt ist. Die Person wird mit Argwohn betrachtet. Doch ist diese Person wirklich verrückt?

    Wenn das Wort nämlich getrennt wird, dann deutet es nur an, dass diese Person einen anderen Standort eingenommen hat – egal ob physisch oder psychisch. Ja, die Person ist gerade abseits der Norm, sie hat sich VER-RÜCKT. Sie ist vom `normalen´ örtlichen oder gedanklichen Standpunkt abgerückt.

    Genau das ist es, was mich an dem Wort so fasziniert und es bekommt eine andere und für mich viel schönere und positivere Bedeutung. Die ver-rückte Person hat eine andere Sichtweise und Perspektive eingenommen. Nun können Dinge und Situationen ganz neu betrachtet werden. Genau dieses brauchen wir hin und wieder, um Probleme zu lösen und neue Wege gehen zu können! 😃

    Mein kleiner Beitrag – auch wenn es kein neues Wort ist mit dem ich beitragen kann. Vielleicht fällt mir im Laufe des Tages ja noch ein weiteres schönes VER-Wort ein?! Dann komme ich zurück.

    Lieben Gruß aus Norwegen!
    Anja

    1. Liebe Anja,
      du sprichst mir aus dem Herzen – das aufteilen der ver-knüpften Worte in ihre Bestandteile ist für unseren Kopf eine tolle Gelegenheit, mal wieder einen neuen Gedanken zuzulassen.
      Sozusagen Standortwechsel des Denkens – so wie Du es beschreibst.
      Insbesondere negativ belegte Worte wie „verrückt“ haben so eine Chance, rehabilitiert zu werden – und in ein neutrales Licht zu rücken (;-) da ist es wieder, das Wort).
      Danke für Deine Gedanken-Ergänzungen –
      und ich freue mich gerne auf weitere geschenkte VER-Worte.
      Liebe Grüße zurück aus Ostfriesland in den noch nördlicheren Norden!

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