Paula und das Orientierungsgespräch

Hallo – da bin ich wieder – Paula, Euer Coach-Lehrling

Na – habt Ihr das mit dem „richtigen“ Zuhören mal ein bisschen ausprobiert?

Seid Ihr schon bereit für meinen nächsten Bericht?

Da sollte es ja um das gehen, was ich sooooooooo gerne endlich machen möchte – und immer noch nicht darf.

Das Fragen stellen!

Aber – ich muss Euch noch ein bisschen vertrösten,
denn mir kam da etwas dazwischen.

In meinem Unterricht musste eine Sonder-Stunde eingeschoben werden
und das Thema Fragen wurde vertagt.

Heute geht es zunächst um das Orientierungsgespräch
den ersten Kontakt zwischen Coach und Klient.

Gestern war ich wieder bei einem Coaching dabei

Da kam eine neue Klientin zu uns.
Über die wussten wir nicht viel – jedenfalls ich nicht.
Meine Chefin sagte, dass dies ein kostenloses Orientierungsgespräch sei –
und nur eine gute halbe Stunde dauern würde.

Na ja, dachte ich – das ist ganz schön wenig Zeit –
da müssen wir möglichst schnell zum Kern des Problems kommen.
Also rutschte ich ziemlich ungeduldig auf meinem großen Kissen hin und her. Ein deutlicher Blick meiner Chefin brachte mich aber rasch zum Stillsitzen.

Mensch, war das aufregend – ich war ja soooooo neugierig!

Leider erfuhr ich aber überhaupt nichts Spannendes.
Ich weiß immer noch nicht, wie alt die Frau ist und was sie für einen Beruf hat, wo sie wohnt und was sie am liebsten isst, wie viele Kinder sie hat
und ob sie verheiratet ist.

Das sind doch alles gaaaanz wichtige Informationen!
Wie soll ich denn als Coach herausfinden, was mit ihr los ist,
wenn ich noch nicht einmal die einfachsten Informationen habe …

Ich schaffte es aber tatsächlich, meinen Mund zu halten
und einfach nur aufmerksam lächelnd da zu sein.

Ganz schön schwer, kann ich Euch sagen.

Ich war echt froh, als das Gespräch vorbei war, die Klientin ging
und ich ENDLICH alle meine Fragen loswerden konnte.

Als Allererstes wollte ich von meiner Chefin wissen,
warum sie denn nicht mehr gefragt hatte,
denn die Klientin hatte beim Erzählen doch alles Wichtige ausgelassen!

Na da hättet Ihr meine Chefin mal sehen sollen

Sie bekam zuerst ganz große Augen –

und dann wurde sie sauer –

und dann holte sie tief Luft –

und fing zweimal einen neuen Satz an –

bevor dann etwas Ordentliches herauskam.

Ich bekam eine Standpauke und musste mir anhören,
dass ich es doch eigentlich schon besser wissen sollte.

Meine Chefin fragte mich (ein bisschen genervt),
ob ich denn alles bisher gelernte schon vergessen hätte
oder mich einfach vor lauter Aufregung nur nicht konzentrieren könne?

Sie erklärte mir also noch einmal ganz wichtige Grundlagen
zum Umgang mit Klienten und zum Fragen stellen im Allgemeinen.

Für diese Trainingseinheit haben wir ganz schön viel Zeit gebraucht …

Ich habe alles aufgeschrieben in meiner Kladde – zum Nachschauen –
und lasse Euch hier mal daran teilhaben.

Paulas Notizen zum Thema
„Wichtige Grundlagen im Umgang mit Coaching-Klienten“

Viele Klientinnen und Klienten wünschen sich
am Allermeisten jemanden zum Zuhören,
der sie nicht unterbricht – mit Fragen oder sogar mit „guten Ratschlägen“.

Im Orientierungsgespräch soll genau das spürbar sein:
  • hier kann ich ALLES erzählen
  • es haben alle meine Gedanken und Gefühle Platz
  • nichts wird vom Coach be- oder ver-urteilt

Hier geht es um den Coachee

– um die Fragen, die er oder sie hat

– welche Herausforderungen zu bewältigen sind

– welche Sorgen kleiner werden sollen

Es ist ganz wichtig, dass die Klienten dies zunächst einmal
möglichst ungestört und ohne Unterbrechungen darstellen können.

Deshalb werden in dieser ersten Phase nur sehr wenige Fragen gestellt.

Es geht ja nicht um die Neugier von Coach (oder Co-Coach).

Natürlich gibt es Ausnahmen:
  • Eine besonders wichtige Frage gehört
    an den Anfang jeder Coaching-Begleitung:
    „Was bringt Sie heute hierher – worum geht es Ihnen?“
    Mit dieser Frage nach dem Thema wird das Wort
    an die Klientin übergeben
    und der Coach konzentriert sich aufs Zuhören –
    mit Herz, Ohren und Augen.
  • Fragen sind jetzt ausschließlich dann hilfreich und „erlaubt“,
    wenn etwas inhaltlich nicht verstanden wurde –
    vielleicht weil ein Wort unbekannt ist,
    oder ein halber Satz vergessen wurde.
  • Die ursprüngliche Frage wird erneut gestellt, wenn es scheint,
    dass das Wichtigste noch nicht gesagt wurde.
    Also das tatsächliche Thema, bei dem der Schuh drückt,
    noch nicht ausgesprochen wurde.
    Womit sich der Klient nicht wohl fühlt, wo es Druck,
    Sorgen, Probleme, Herausforderungen gibt –
    wo Wut oder Ärger feststecken
    und die Lebensfreude abhanden gekommen ist.

Und wenn der Coach glaubt, dieses Wichtigste verstanden zu haben,
dann fragt er genau das nochmal nach.
Fasst das Anliegen zusammen.

Beim heutigen Orientierungsgespräch kam die Klientin zu uns,
weil sie fast jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit Magenschmerzen bekommt, abends nach der Arbeit völlig erschöpft ist
und mittlerweile schon den ganzen Sonntag an Montagmorgen denken muss.

Als das von meiner Chefin noch einmal zusammengefasst wurde,
stimmte die Klientin zu und ergänzte:
mein ganzes Leben dreht sich momentan nur noch um die Arbeit,
ich kann mich gar nicht mehr richtig entspannen
und bin auch in der Freizeit nur noch schlecht gelaunt.

Die Zusammenfassung meiner Chefin
stieß auf Zustimmung bei unserer Klientin.
Es war alles richtig verstanden worden.

Zum Schluss besprachen die beiden dann noch

Alles Wichtige
für die Zusammenarbeit und Coaching-Begleitung:

  • der Coach wird nichts von dem Besprochenen weitererzählen
  • die Arbeitseinheiten sind immer 90 Minuten lang
  • eine Coaching-Einheit kostet 90 Euro
  • die Treffen finden im Abstand von 3 bis 4 Wochen statt
  • es ist auch möglich, online miteinander zu arbeiten
    oder bei einem gemeinsamen Spaziergang am Deich
  • für zwischendurch werden oft kleine Übungsaufgaben vereinbart
  • in jedem Treffen wird neu geprüft,
    welche Fortschritte es gibt.
    wo der Klient jetzt gerade steht,
    und welcher Teil des Themas jetzt gerade am Wichtigsten ist.
  • wenn der Klient (erst einmal) keine Unterstützung mehr möchte,
    kann die Zusammenarbeit jederzeit enden

Die beiden vereinbarten,
dass die Klientin sich noch einmal alles in Ruhe überlegen soll.

Und wenn sie mit meiner Chefin zusammenarbeiten möchte,
gibt sie uns Bescheid.

Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Ich hoffe ja, dass ich schnell ganz viel über das richtige Fragen lerne,
ganz bald endlich selbst FRAGEN darf –
und Euch dann beim nächsten Mal dazu auch endlich richtig viel erzählen kann.

Bis dann

Alles Liebe – Eure Paula!

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