Es ist ein besch…. Tag. Das Wetter mies, die Prognosen für die nächsten Tage eher noch schlechter, das Mittagessen ist ausgefallen, weil ich so lange beim Arzt gewartet habe und dann konnte er mir auch nicht wirklich helfen. Budget erschöpft, keine Physio-Rezepte mehr in diesem Quartal – bitte Präventionskurs über die Krankenkasse buchen.
Ja klar – da hole ich mir dann garantiert den nächsten Frust ab – erst in der Warteschlange am Fon und dann beim Berater, der im besten Fall zumindest versteht, wovon ich spreche.
Ich schaue in den Kühlschrank, entdecke nur ziemlich Ungesundes und habe auch keine Kraft und Geduld, aus dem Gemüse, das ich doch noch entdecke, etwas zu kochen. Ich lande im Plätzchen- und Schokolade-Schrank. Glück gehabt. Mein Mann hat noch nicht alles geplündert.
Alle zehn Minuten sacke ich eine Selbstmitleid-Stufe tiefer.
Sowohl auf der Couch als auch am Schreibtisch finde ich keine angenehme Sitzposition, in der meine Schulter schmerzfrei ist. Lesen – kann ich vergessen, weil Buch halten nicht geht. Hörbuch hören – fällt aus. Heute früh fertig gehört und nichts Attraktives mehr geladen.
Das wäre doch die ideale Situation, mal einen Podcast zu hören – was ich ja nur im absoluten Notfall tue. Ist das heute ein Notfall? Nein – so weit ist es nun wohl doch noch nicht.
Die unzufriedene Nörgel-Truppe des Inneren Teams formiert sich und fängt an, Transparente zu schwenken. „ALLES DOOF“ steht auf einem „MEHR SCHOKOLADE“ auf dem nächsten.
Nobert Nölig und Max Motzki geben ihr Bestes.
Mein Gott, wie kindisch! Ich – als Coach – der anderen immer Ideen liefert, wie sie aus einer solchen Situation rauskrabbeln können, sofern sie wirklich wollen, scheitere kläglich an einem herausfordernden Tag mit Regenwetter und Schulterschmerzen? Das darf doch nicht wahr sein!!!
Anita Analytica aus dem inneren Team fordert mich auf, den letzten Satz nochmal in Slow Motion anzuhören – und in der Mitte kurz zu stoppen –
„… sofern sie wirklich wollen …“
Ok – erwischt. Will ich überhaupt raus aus meinem Jammerlappen-Dasein?
Nein – eigentlich will ich was ganz anderes. Eigentlich will ich Trost und Zuwendung und jemanden zum Zuhören, bei dem ich auch mal schimpfen kann.
Na bitte – geht doch.
Einmal richtig überlegt, schon findet sich der nächste Schritt.
Ich frage Nadine per WhatsApp ob sie Zeit und Lust hat – und eine halbe Stunde später schon kann ich mich per Fon bei Ihr ausjammern. Wie wohltuend – sie hat auch ein bisschen Jammerstoff – da fühle ich mich nicht mehr ganz so erbärmlich allein. Während ich ihr mein Elend schildere, höre ich mir zu. Höre zwischen den Zeilen durchaus Änderungsbereitschaft – denn so bleiben soll es keinesfalls.
Na also – das lässt hoffen.
Mein Inneres Team ist auffällig still geworden – die merken, dass ich doch lieber mit einem atmenden Wesen spreche, dessen Fragen und Ideen nicht ganz so vorhersehbar sind wie die meiner inneren Anteile.
Ich höre mich Lachen. Nadine hat wohl irgendeinen schrägen Spruch abgelassen – darin sind wir beide ziemlich gut – danach sehen dramatische Situationen sofort etwas heller aus.
Ich spüre, dass mein Blutdruck gesunken ist, meine Atmung tiefer wird und sogar der Schulterschmerz ein bisschen erträglicher ist. Das Lachen hat eindeutig entspannende Wirkung – auch wenn es nur ganz kurz war
.Da meldet sich Fanny Fürsorglich ganz leise in meinem Kopf, „Hol dir doch mal eine Tasse leckeren Chai mit Honig und Milch, eine Kuscheldecke und das Wärmekissen. Schadet sicher nicht!“
Nadine habe ich sowieso „im Ohr“ – also die Hände frei für Tee und alles andere.
Es tut gut, etwas zu tun, von dem ich überzeugt bin, dass es hilft. Nicht in der Ohnmacht des Schmerzes und der Verzweiflung stehen zu bleiben.
Wir telefonieren wie üblich lange. Und ausführlich – und sind längst über die Frust-Themen des heutigen Tages hinausgekommen. Haben Ideen gesponnen, was morgen sein könnte – mit den Schmerzen, dem Jammer und dem Wetter.
Und da kommt sie – die verrückteste Idee des Abends.
Ein Hund!
Nadine will sich nach ihrem Umzug einen anschaffen – ich mag Hunde nicht wirklich gern.
Aber ich bin in meinem Jammer heute sogar neidisch auf Hundebesitzer geworden, die von ihren Vierbeinern förmlich „gezwungen“ werden, täglich – bei JEDEM Wetter – vor die Tür zu gehen.
Und mich zwingt keiner – und deshalb bleibe ich drin – und kriege schlechte Laune – mein Gott, wie schlecht es mir doch geht.
Die überzeichnete Situation produziert zuerst ein Lächeln, dann ein Grinsen und dann lautes Lachen bei mir. Habe ich das jetzt gerade wirklich gedacht? Und gesagt?
Ich gehe nicht raus, weil mich kein Hund dazu zwingt?
Wir kreieren zusammen den Begriff „äußerer Schweinehund“. Das ist der, den ich brauche. Genauso fiktiv wie der innere – aber eben das Gegenteil. Der wird mich von der Couch scheuchen, mich aus dem Bett jagen – weil er mir sonst (fiktiv) mitten ins Zimmer eine Pfütze macht …
Ich liebe verrückte Ideen. Sie geben mir Energie, weil ich mir in bunten Bildern ausmale, wie das wohl wäre, wenn ….
Zeitsprung
Das Telefonat ist einige Tage her – inzwischen gibt es einen äußeren Schweinehund in meinem Leben. Morgens gegen 8 Uhr meldet sich Portie (so heißt er) per WhatsApp bei mir und bettelt darum, dass wir rausgehen. Bei momentan 0 bis -3 Grad, kurz vor Sonnenaufgang, mit ostfriesischem Wind und Sprühregen – oder auch mit überfrierender Nässe auf der Straße.
Die WhatsApp kommt übrigens von meiner Freundin Margaretha – die ich eingeweiht habe.
Portie ist ein Portugiesischer Wasserhund – und er würde mir sicher auch „in echt“ gefallen – so wie die Eigenschaften seiner Rasse beschrieben sind. Als Hintergrundbild auf meinem Handy geht er auch tatsächlich mit mir raus.
Ich habe alle möglichen Hürden, die mich morgens davon abhalten wollen, bisher aus dem Weg geräumt. Erstaunlich, wie kreativ der innere Schweinehund doch ist 😉
Beim Anziehen von Schuhen, Mantel, Mütze, Schal etc. geht es mir noch mies. Die Veränderung setzt ein, wenn ich die Tür öffne und rausgehe. Dann läuft es – dann laufe (=gehe) ich. Und dann gibt es ein Lächeln. Klein, zart, voll Freude, dass ich Portie für mich er/ge-funden habe.
Und voller guter Laune komme ich zurück, nehme diese positive Energie mit in den Tag. Dankbar für Freunde wie Nadine und Margaretha, die mir mein kleines Lächeln ermöglichen!
Und aus dieser meiner eigenen, wahren Geschichte
ergibt sich meine Botschaft an die Welt:
- Das Leben ist zum Leben da – nicht zum Planen, Organisieren, Bewerten, Miesmachen, Doof finden, Steckenbleiben.
- Jeder Tag ist ein neuer. Frisch geliefert, voller Möglichkeiten, voller Überraschungen und voller Herausforderungen
- Jeder Schritt, den Du gehst, jede Entscheidung die Du triffst, beruht auf Deinen heutigen Kompetenzen und Deinem aktuellen Wissen. Morgen weißt Du mehr – weil Du heute etwas gelernt hast. Dann triffst Du morgen andere Entscheidungen. Sei nachsichtig mit Deinem gestrigen Ich!
- Glaube an die Kraft der kleinen Dinge, an die Möglichkeiten, die durch winzige Veränderungen eröffnet werden! Versuch es – und wenn es nicht geklappt hat – versuche es erneut, vielleicht mit leichten Anpassungen.
- Ein Lächeln verändert nicht die Welt. Aber es verändert Dich. Wenn Du es schaffst, es vor dem Spiegel zu tun, dann funktioniert es gleich doppelt so schnell.
- Und wie der Flügelschlag eines Schmetterlings einen ungeahnten Einfluss hat, so wird Deine klitzekleine Veränderung Kreise ziehen. Deine Haltung wird aufrechter, Dein Schritt federnder.
- Dein Lächeln wird ansteckend sein. Alle, die Du ansteckst, werden selbst zu Virus-Überträgern. Das Lächel-Virus breitet sich aus; sogar per Telefon, per WhatsApp, Zoom, Mail und in den Sozialen Medien. Unstoppable!
Deshalb möchte ich die Welt zum Lächeln ermuntern!
Entstanden ist dieser Beitrag in der 51. #Blognacht von Anna Koschinski – mit dem Schreib-Impuls „Wenn ich eine Botschaft an die ganze Welt senden könnte, dann wäre das ….“ (mehr dazu unter annakoschinski.de/blognacht)
Ich bin Artist | Blogger | Coach – und Wahl-Ostfriesin und biete
Lebensberatung und Persönlichkeitscoaching live und online an.
Lächel-Impulse für mehr Leichtigkeit und Lebensfreude
kannst Du auf meinem Blog finden.
Als Künstlerin freue ich mich, Dir meine Bilder zu zeigen,
als Bloggerin erzähle ich Alltagserlebnisse oder meine Gedanken
Oder ich schicke Dir das Lächeln frei Haus – als Lächel-Letter,
der monatlich am 27. in Deinen elektronischen Briefkasten flattert;
hier kannst du ihn abonnieren
Und wenn das alles nicht reicht – und Du mehr Unterstützung beim Wiederfinden Deines Inneren Lächelns möchtest – dann schreib mir eine Mail.
Im 1:1 Coaching online oder live begleite ich Dich gerne
auf Deiner individuellen Suche danach.
Liebe Lydia, die Idee „äußerer Schweinehund“ ist genial und sorgt auf jeden Fall für ein Lächeln! Liebe Grüße, Astrid
Danke, Astrid 😉
der äußere Schweinehund ist auch wesentlich pflegeleichter als ein realer Hund!
Ganz liebe Grüße zurück!
Ein Lächeln verändert nicht die Welt? Ich glaube doch! Weil es eine Wirkung hat. Eine Welle aus Lächeln reißt andere mit – geht gar nicht anders. Ist ein bisschen wie hier in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=pE8rrzdT65c&list=PLozQ12uGVey07MJV60hCxQhGCy68pLO4b&index=13
Liebe Grüße und schön, dass du bei der Blognacht dabei warst!
Anna
Was für ein wundervolles Video … Danke dafür!
Es sind die kleinen „netten“ Dinge, die viel verändern können….
Es war schön, bei der Blognacht dabei zu sein!!
Was für ein wunderschöner Artikel, liebe Lydia.
Ich freue mich mit Portie Dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Auch die Blognacht von Anna hat Magiecharakter.
Und was für Botschaften an die Welt!
Ich schicke Dir ein Lächeln aus dem Süden
Margaretha
Danke Margaretha, für Dein südliches Lächeln 😉
welche Botschaft an die Welt würdest Du eigentlich senden wollen?
Mein Blogbeitrag ist in Arbeit, Du wirst überrascht sein.
Liebe Lydia,
so ein schönes Beispiel, wie kreativ frau doch werden kann, wenn sie genug Ressourcen hat. 😃 Wirklich eindrucksvoll. Zum Glück habe ich zwei Kinder, die ich wegen „ihrer“ Gesundheit bei jedem Wetter hinauszwingen darf. 😁 Es heißt nicht umsonst Lachen ist gesund.
Herzliche Grüße
Alexandra
Liebe Alexandra, das ist auch ein sehr schöner Grund, rauszugehen. Vielleicht geht es Dir da wie mir – es ist oft leichter, etwas für andere zu tun als für mich selbst ….
Kinder sind es übrigens, mit denen ich das Lächeln und Lachen besonders mag. Da funktioniert das gegenseitige Anstecken besonders gut ;-
Herzliche Grüße zurück
Du hast es geschafft, liebe Lydia, dass ich jetzt vor dem Bildschirm sitze und lächle. Danke.
Das freut mich sehr, liebe Edith.
Es ist wirklich schön, jemanden zum Lächeln anzustiften.;-)
Liebe Lydia,
Dieser Text sorgt bei mir schon für ein Lächeln und dauerhaftes Schmunzeln. Sehr schön, humor- und liebevoll wie Du Deine inneren Stimmen mit Namen versorgt hast… 😊
Danke, Christine 😉
in der Tat hat in meinem inneren Team jede/r einen Namen. Damit sind sie ein Stück „weiter weg“ von mir und ich kann besser mit ihnen umgehen – sie in ihre Schranken weisen, auf sie hören – oder ihre Meinung ablehnen … wie in einem realen Team eben.
Hauptsache, ich verliere nicht die Klarheit, dass ICH der Chef dieses Teams bin 😉