Im Kinderzimmer
Winter 1968 – ich bin 10 Jahre alt.
Meinen Turnanzug aus dem Sportunterricht habe ich angezogen und weiße Strumpfhosen.
Darüber meinen alten rosa Petticoat. Er passt gerade noch so.
Auf dem riesigen Schreibtisch, den mein Vater mal geschenkt bekam und der eine Wand des Zimmers komplett ausfüllt, steht der alte Koffer-Plattenspieler. Gut, dass das Zimmer so groß ist.
Der Plattenspieler ist ziemlich alt und hat keine Automatikfunktion – ich kann also keine Endlosschleife oder Wiederholungen einstellen, sondern starte immer von Hand.
Ich bekam ein paar Platten mit klassischer Musik zusammen mit ihm geschenkt. Sie sind groß – und sie müssen mit 78 Umdrehungen abgespielt werden. Eine neue Single von den Beatles mit Penny Lane und Obladi Oblada habe ich mir inzwischen selbst vom Taschengeld dazu gekauft.
Ich hole jetzt aber die Schallplatte mit dem Nussknacker von Tschaikowsky aus dem Regal.
Zwischen den einzelnen Stücken des Balletts ist immer ein kleiner Absatz erkennbar, so dass ich genau weiß, wo ich die Nadel aufsetzen muss, um meine beiden Lieblingsstücke anzuhören: den Tanz der Zuckerfee und den Chinesischen Tanz.
Ich könnte diese Stücke wirklich stundenlang hören. Manchmal auch den Russischen Tanz – oder den Blumenwalzer.
Kaum beginnt die Musik, bewegt sich mein Körper ganz von selbst. Ich schwinge hin und her, beginne mich zu drehen, die Arme über den Kopf zu heben und dann auch einige Schritte zu gehen. Ich erfinde immer neue Schritte und Bewegungen, die meine Vorstellung mit einer Ballerina verbindet.
Nein – ich habe weder Ballett-Unterricht, noch war ich bisher in einer Ballett-Aufführung. Es sind vermutlich kurze Ausschnitte, die ich mal im Fernsehen aufgeschnappt habe – insbesondere beim Eiskunstlauf.
So leicht wie diese schlanken jungen Frauen und Mädchen, die kaum älter als ich sind, übers Eis gleiten – so leicht möchte ich durch mein Zimmer über den Teppichboden gleiten.
Ich tanze vor und zurück, drehe mich, beschreibe große Kreise mit den Armen, mache kleine Sprünge, strecke die Beine abwechselnd zur Decke.
Auf dem Eis habe ich noch nie gestanden – aber elegante Figuren und Balance üben wir in der Schule im Sportunterricht, wenn es auf den Schwebebalken geht. Den mag ich sehr gerne – im Gegensatz zu den meisten Mitschülerinnen.
Ich vergesse um mich herum das Kinderzimmer, sehe mich auf dem Eis stehen, darüber schweben, Pirouetten drehen, gewagte Sprünge machen, mich hin und her wiegen im Takt der Musik. Temperamentvolle schnelle, lustige Takte wechseln mit melancholischen ab – ich bin völlig vertieft.
Bis die Tür aufgeht und meine Mutter den Kopf hereinsteckt.
„Essen ist fertig,“ sagt sie, „kommst Du?“
Sie schaut mich an, sieht meine Verzauberung und Verkleidung,
lächelt und fügt hinzu „Du kannst ja nachher weitertanzen.“
Da lächeln wir schon zu zweit.
Verkleiden kann Lächeln auf Gesichter zaubern
Ich bin Artist | Blogger | Coach – und Wahl-Ostfriesin und biete
Lebensberatung und Persönlichkeitscoaching live und online an.
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