Vor der Wohnzimmer-Tür
Auch wenn Weihnachten vor 60 Jahren ganz anders war – das mit dem Lächeln auf dem Gesicht ist zeitlos – besonders auf Kindergesichtern 😉
Heiligabend 1965 gegen 18 Uhr
Ich bin 7 Jahre alt und stehe zusammen mit meinem zweijährigen Bruder vor der Tür des Bescherungszimmers. Wir sind total aufgeregt, denn wir warten auf das Glöckchen und versuchen durchs Schlüsselloch zu spicken – vergeblich.
Meine Eltern haben von innen etwas davorgehängt, das Zimmer ist seit gestern für uns gesperrt. Erst wenn das Glöckchen läutet, dürfen wir rein. Wir hören Geräusche, Knistern, Rascheln – unsere Eltern sind schon drin. Ob jetzt gerade das Christkind da ist?
Heute Mittag gab es Würstchen und Kartoffelsalat, danach ging es in die Badewanne und dann wurden die extra schicken Sachen angezogen. Ich trage den grauen Faltenrock, den meine Mutter mir für die Einschulung im April genäht hatte – und einen weißen Strick-Pulli mit einem tollen Muster. Auch mein Bruder trägt Selbstgestricktes. Bis eben waren wir in der Kinder-Christmette und sind gerade wieder nach Hause gekommen.
Ob sich mein größter Weihnachtswunsch erfüllen wird? Ich habe mir ein Telefon gewünscht.
Nein – Smartphones gibt es noch nicht. Ich wünsche mir eins mit Wählscheibe und Hörer mit Schnur zum Hinein-Sprechen und Hören.
So wie das große Telefon, das meine Eltern seit ein paar Monaten haben; vorher konnten wir noch nicht von zuhause telefonieren.
Für uns Kinder ist dieses neue Gerät natürlich tabu – also möchte ich ein eigenes Kindertelefon.
Ob das jetzt im Bescherungszimmer auf mich wartet? Ich halte es kaum noch aus.
Jetzt hören wir etwas – die Schallplatte läuft mit dem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ – dann geht es ja gleich los. Und ja – da klingelt es – das Glöckchen am Weihnachtsbaum – unser Signal, dass wir reinkommen dürfen.
Es gibt ganz feste Regeln. Zuerst muss „Stille Nacht“ mit allen drei Strophen fertig sein – und wir singen natürlich kräftig mit. Dann wird der geschmückte Tannenbaum gebührend bewundert, selbstgebastelte Strohsterne, frisch gebügeltes Lametta, die alten, glänzenden Kugeln; und die Ketten aus rot-grün-blau-goldener Glanzfolie, die ich in der Schule gebastelt habe.
In der Krippenszene, die drunter aufgebaut ist, wird gemeinsam nachgeschaut, ob das Jesuskind wirklich in der Krippe liegt und jedes Schaf auch wirklich zwei Ohren hat (manchmal brechen sie im Lauf der Weihnachtstage ab …).
Die Spannung steigt langsam ins Unermessliche. Unter dem Baum liegen einige Päckchen – und es ist auch ein großes dabei.
Mein Vater besteht darauf, dass erst noch ein zweites Lied gesungen wird.
Er wünscht sich „O du fröhliche“.
Danach – endlich – dürfen wir die Päckchen anschauen, und vorsichtig (!) auspacken. Schließlich möchte meine Mutter das Papier und die Geschenkbänder aufheben und wieder verwenden können. Scheren sind verboten!
Also werden Knoten aufgeknüpft, Papier vorsichtig auseinandergefaltet und zur Seite gelegt – und endlich – kommt ein Karton zum Vorschein, auf dem tatsächlich ein Telefon abgebildet ist. Drinnen stecken – zwei Kindertelefone. Hellgrau mit schwarzem Kabel dran.
Ich bin glücklich, selig, völlig sprachlos – freue mich wie verrückt darüber, dass das Christkind mir diesen Wunsch erfüllt hat – und „telefoniere“ den Rest des Abends mit meinem Bruder oder Mama auf dem Teppich sitzend.
Wie oft wir an diesem Abend „Hallo“ gesagt haben? Keine Ahnung.
Aber ich bin mit einem dicken fetten Lächeln auf dem Gesicht eingeschlafen.
X-mas ist ein guter Tag zum Lächeln!
Ich bin Artist | Blogger | Coach – und Wahl-Ostfriesin und biete
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